Stiftung Internationale Musikschulakademie Kulturzentrum Schloss Kapfenburg

4. FORUM SCHLOSS KAPFENBURG
MUSIC & MEDICINE

Musik und Medizin - ein Leben lang... Das Forum Schloss Kapfenburg fördert den offenen interdisziplinären Austausch zwischen Musizierenden, Pädagog:innen, Therapeut:innen, Ärzt:innen und allen Interessierten.

Nach zwei Vortragsreihen haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich in Diskussionsrunden über die präsentierten Inhalte auszutauschen. 

Themen des 4. Forums sind unter anderem Musikphysiologische und Musiker-Medizinische Grundlagen, die seelische Gesundheit im Musikschulalltag, der Umgang mit Stress und Angst beim Musizieren, die Entwicklung der musikalischen Hörwahrnehmung, die entwicklungsorientierte Bewegungs- und Körperarbeit für Musizierende sowie die Möglichkeiten der Musik als Therapie.

Als Referierende konnte die Stiftung Schloss Kapfenburg folgende Expert:innen gewinnen:

Prof. Dr. med. Annette Limberger
Wissenschaftliche Leiterin des Forums, Hochschule Aalen
Prof. Dr. med. Dipl. mus. Eckart Altenmüller
Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Dr. phil. Dagmar Nuding
Institut für Kindheit, Jugend und Familie - Abteilung Pädagogische Psychologie, Beratung und Intervention, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd
Stine Alpheis (M.Sc.)
Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover
Dr. phil. Stephan Berg
Hochschule Emden/Leer
Prof. Dr. Lutz Neugebauer
Nordoff-Robbins Zentrum Witten

Das Programm
(Stand August 2023)
 
09.30 Uhr
Registrierung & Begrüßungskaffee

 
10.00 Uhr
Musikalischer Auftakt        
Begrüßung
Dr. Joachim Bläse

(Landrat des Ostalbkreises)
Moritz von Woellwarth
(Akademiedirektor Stiftung Schloss Kapfenburg)
 
10.30 Uhr           
Eröffnungsvortrag
Gesundes Musizieren von Anfang an:
Musikphysiologische und Musiker-Medizinische Grundlagen
Prof. Dr. med. Dipl. mus. Eckart Altenmüller
(Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musiker-Medizin, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover)

Nach Corona fällt es vielen Musiker:innen schwer, wieder in die beruflichen Routinen zurückzufinden. Präsenz-Unterricht, Schülervorspiele, Kammermusik, Prüfungen etc. sind für lange Zeit ausgefallen und nun wird plötzlich wieder Ausdauer und Leistung erwartet. Hier das Können, das Wissen, und die Kreativität abzurufen ohne sich zu überlasten ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Im Vortrag sollen die Schritte der optimalen körperlichen und mentalen Vorbereitung für eine befriedigende musikpädagogische Tätigkeit und für das eigene Musizieren erörtert werden. Dabei sollen Hintergründe und physiologische Prozesse bei Aufwärmübungen und anderen körperlichen Übungen, aber auch beim Erarbeiten schwieriger Musikwerke erarbeitet werden. Insbesondere „externaler Fokus und prozessorientiertes Hören und Tun“ in der Unterrichts- und Spielsituation sind nach neurophysiologischen Erkenntnissen für das Lernen förderlich. Der Vortrag soll auch der gegenseitigen Verständigung und dem fruchtbaren kreativen Austausch dienen. Leitfragen für die gedankliche Vorbereitung sind:
1.) Was motiviert mich? Wie erhalte ich mir die Motivation?
2.) Gehe ich gut mit mir selbst um?
3.) Was sind meine Kraftquellen?
4.) Und wie baue ich diese in meine musikalische Tätigkeit ein?

11.00 Uhr
Seelische Gesundheit im Musikschulalltag – (Funktionaler) Umgang mit herausfordernden Situationen und Daily Hassles
Dr. phil. Dagmar Nuding

(Institut für Kindheit, Jugend und Familie - Abteilung Pädagogische Psychologie, Beratung und Intervention, Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd)

Die Art von Stress, der wir täglich ausgesetzt sind hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Von diesen veränderten Mikro- und Makroherausforderungen sind Musikschüler:innen und Musiklehrer:innen betroffen. Die Musikschullehrkräfte sind als wichtige langjährige Bezugspersonen gleichzeitig Ansprechpersonen für belastete Kinder und Jugendliche und besorgte Eltern. Überforderte Schüler:innen mit überhöhten Ansprüchen und überhöhter Selbstkritik, Konzentrationsschwierigkeiten oder familiären Problemen sind keine Seltenheit. Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit problembelasteten Musikschüler:innen, sondern tausend unterschiedliche Wege. Der Vortrag bietet Ideen und Anregungen ressourcenaktivierend und dennoch nach Ihrem ganz individuellen Stil mit Ihrer Art einen funktionalen Umgang mit den täglichen Herausforderungen des Musikschulalltags zu finden.

11.30 Uhr
Pause
 
11.45 Uhr
Mentale Gesundheit im Musikstudium – Über den Umgang mit Stress und Angst beim Musizieren
Stine Alpheis (M.Sc.)  
(Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin, Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover)

Herzklopfen, zittrige Hände, trockener Mund – Stress und Angst sind häufige Begleiter während des Musikstudiums und haben ihren Ursprung häufig schon im Musikschulalter. Sie zeigen sich auf verschiedene Weisen und reichen von leistungssteigerndem Lampenfieber bis zur hemmenden Auftrittsangst. Wo diese Gefühle herkommen, wie wir ihnen begegnen können und wie wir andere beim angstfreien Musizieren unterstützen können, soll in diesem Vortrag in einer Mischung aus Theorie und praktischen Übungen thematisiert werden.

12.15 Uhr
Diskussionsrunde

 
12.45 Uhr
Mittagspause

 
13.45 Uhr
Musikalische Umrahmung
 
14.00 Uhr
Entwicklung der musikalischen Hörwahrnehmung
Prof. Dr. med. Annette Limberger
(Wissenschaftliche Leiterin des Forums, Hochschule Aalen)

Hören und Hörwahrnehmung setzen wir oft als völlig selbstverständlich voraus. Erst mit dem Moment, wenn das Hören nicht mehr so gut funktioniert, gewinnt das Hören bzw. die Wahrnehmung des Gehörten eine deutlich wichtigere Rolle. Wie aber entwickelt sich musikalische Hörwahrnehmung? Verläuft sie bei Musiker:innen anders als bei Nicht-Musiker:innen, oder anders gefragt, kann man evtl. schon im frühen Kindesalter musikalische Hörwahrnehmung trainieren und wenn ja, wie?         
 
14.30 Uhr
Tagungsfit

Langes Sitzen fordert den Menschen heraus – sowohl physisch als auch psychisch.  Beim Tagungsfit werden Übungen zur Kräftigung, Dehnung, Mobilisation und Koordination durchgeführt, damit die Teilnehmenden anschließend wieder konzentriert den Vorträgen folgen können.

14.45 Uhr
Musikergesundheit in der Lebensspanne - Perspektiven für eine entwicklungsorientierte Bewegungs- und Körperarbeit für Musizierende
Dr. phil. Stephan Berg
(Hochschule Emden/Leer)
  
In diesem Vortrag wird der Frage nachgegangen, wie sich das Thema „Bewegungs- und Körperarbeit für Musizierende“ im Laufe des Lebens zu verändern scheint. Eine entwicklungspsychologische und sportwissenschaftliche Sicht soll hierbei als Begründungsstruktur dienen, um passgenaue Angebote für die jeweilige Altersphase entwickeln zu können. Dabei werden auch Praxisanregungen vorgestellt – vom Balanceboard bis zur neu entwickelten Bewegungs-App für Musizierende.

15.15 Uhr
Pause: Kaffee & Kuchen

15.45 Uhr
Wenn es uns die Sprache verschlägt – zu Möglichkeiten der Musik als Therapie
Prof. Dr. Lutz Neugebauer
(Nordoff-Robbins Zentrum Witten)

Wenn man selbst, wenn Angehörige, Freunde oder Freundinnen von Demenz betroffen sind, macht das sprachlos. Nicht nur die Betroffenen, sondern das gesamte Umfeld. Um dieser Sprachlosigkeit und der damit verbundenen Ohnmacht zu begegnen, bietet Musik vielfältige Möglichkeiten. Als Fachdisziplin trägt die Musiktherapie viel dazu bei, die Wirkung der Musik wissenschaftlich zu betrachten. Hierdurch werden Argumente zugänglich, die nicht nur für die Musiktherapie, sondern auch für den Alltag hilfreich sind. Der Vortrag wird einen praxisbezogenen Einblick und Überblick zum Erkenntnisstand und einen Ausblick auf mögliche, wünschenswerte oder notwendige Entwicklungen geben.

16.15 Uhr
Diskussionsrunde

16.45 Uhr
Gespräche & Ausklang

 
Termin
Samstag, 27. April 2024
Beginn 09.30 Uhr, Ende ca. 16.45 Uhr
Trude Eipperle Rieger-Konzertsaal

Teilnahmegebühr
100,00 Euro inkl. Verpflegung für Teilnehmende
70,00 Euro inkl. Verpflegung für Mentor:innen („gesunde musikschule®“ & „gesundes orchester“)
Bei Bedarf zzgl. 65,00 Euro Übernachtung im Einzelzimmer (inkl. Frühstück) pro Nacht

Für die Teilnahme am „4. Forum Schloss Kapfenburg – Musik & Medizin“ werden von der Ärztekammer Baden-Württemberg 5 Fortbildungspunkte (FP) in Kategorie A anerkannt.

Zur Anmeldung

Partner:
Die Techniker (TK)
Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg 

DIE REFERIERENDEN 2024

Prof. Dr. med. Dipl. mus. Eckart Altenmüller
Geb. 1955, studierte Eckart Altenmüller Medizin in Tübingen und Paris sowie Musik an der Musikhochschule Freiburg. Nach seiner Promotion zum Dr. med. in der Abteilung Neurophysiologie der Universität Freiburg erfolgte seine Facharztausbildung an der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen. Seit 1994 ist Prof. Dr. Altenmüller Direktor und Universitätsprofessor des „Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin“ (IMMM) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Seit 2005 ist er Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Von 2005 bis 2011 war er Präsident und später bis 2018 Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musikermedizin.

Dr. phil. Dagmar Nuding
Dagmar Nuding studierte Deutsch und Biologie für das Lehramt an Realschulen, es folgten ein Studium der Erziehungswissenschaften, eine Promotion in Psychologie und eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin mit Fachkunde in Verhaltenstherapie. Seit 2005 arbeitet sie hauptamtlich als Lehrende an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd. Zudem verfügt sie über Berufspraxis in verschiedenen Bereichen der Psychosozialen Versorgung wie: der Erziehungsberatung, Beratung und Therapie in einer Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen, Beratung und Therapie im Jugend-Alkohol-Drogen-Entzug, dem stationären, teilstationären und ambulanten Bereich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, und in eigener Kinder- und Jugendpsychotherapeutischer Praxis.

Stine Alpheis (M.Sc.)
Stine Alpheis studierte Psychologie in Berlin und Kopenhagen, bevor sie für ihre Promotion an das Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin nach Hannover wechselte. Dort erforscht sie derzeit gemeinsam mit Prof. Eckart Altenmüller inwiefern Kindheitstraumata stressrelevante neuronale Netzwerke bei Musiker:innen verändern und somit die Entstehung von Bewegungsstörungen bei Musiker:innen beeinflussen. Zusätzlich unterrichtet sie Praxisseminare zum Umgang mit Auftrittsangst an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und der Musikhochschule Lübeck, wo sie ebenfalls als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist. Als engagierte Hobbygeigerin und langjährige Organisatorin der jungen norddeutschen Philharmonie ist Stine Alpheis sehr gut in der norddeutschen Orchesterszene vernetzt und gibt regelmäßig Vorträge und Workshops zu mentaler Gesundheit, wie z.B. an der Hochschule Franz Liszt Weimar oder beim Landesjugendorchester Berlin. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist sie derzeit in der Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin am Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg.

Prof. Dr. med. Annette Limberger
Annette Limberger begann ihren Werdegang 1985 als Audiologie-Assistentin an der Universitäts-HNO-Klinik in Ulm, 1987 wechselte sie in die Hörakustik und begann 1992 ihr Medizinstudium. Nach Abschluss des Studiums war sie zunächst an der Universitäts-HNO-Klinik in Tübingen, u. a. auch als Leiterin der audiologischen Abteilung. An der Universitätsklinik für HNO und Kommunikationsstörungen in Mainz schloss sie ihre Weiterbildung zur Phoniaterin und Pädaudiologin ab und blieb dort als Oberärztin, bis sie 2007 den Ruf an die Hochschule Aalen annahm. Hier lehrt sie v. a. die Bereiche der Hörsystemtechnik und -anpassung. Forschungsschwerpunkte sind besonders neuronale Verarbeitungen bei Schwerhörigkeit und Kinderversorgungen. Weiterhin ist sie als Leiterin der Sektion Phoniatrie und Pädaudiologie an der HNO-Klinik der SLK-Kliniken in Heilbronn.

Vertr. Prof. Dr. phil. Stephan Berg
Stephan Berg studierte Diplom-Instrumentalpädagogik (Violine) in Frankfurt/Main. Nach dem Zweitstudium Motologie (M.A.) und anschließender Promotion war er von 2021-2023 Vertretungsprofessor für „Digitalität und Körperlichkeit in Sport und Motologie“ an der Universität Marburg. Seit März 2023 vertritt er die Professur für „Motologie“ an der Hochschule Emden/Leer. Parallel betreut er seit 2014 drei Landesjugendorchester im Bereich der Musikergesundheit und ist Dozent im Rahmen der zertifizierten Weiterbildungen „gesunde musikschule®“ und „gesundes orchester®“ auf Schloss Kapfenburg.

Prof. Dr. Lutz Neugebauer
Lutz Neugebauer ist Diplom-Musiktherapeut und approbierter Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut. Er studierte zunächst Musik (Klavier und Gesang) an der Musikhochschule Aachen und danach Musiktherapie bei Clive Robbins am Nordoff/Robbins Centre der City University London. Seine klinische Arbeit begann er 1984 am Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke. Von 1988 -2005 leitete er das Institut für Musiktherapie der Universität Witten/Herdecke. Er promovierte und wurde vom Wissenschaftsministerium NRW zum Honorarprofessor berufen. 2005 gründete er gemeinsam mit Prof. Dr. David Aldridge das Nordoff-Robbins Zentrum Witten. Im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 wurde das Nordoff-Robbins Zentrum für den Bereich der kulturellen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und besonderen Lebensbedürfnissen als Referenzzentrum benannt. In diesem Zusammenhang initiierte er das Format Teil-Haben-Mit-Singen im Rahmen des Day of Song. Ehrenamtlich ist er derzeit im Vorstand der musiktherapeutischen Fachgesellschaft DMTG, und in verschiedenen Beiräten tätig. Klinische Tätigkeiten in der Betreuung behinderter Kinder, PatientInnen der Jugendpsychiatrie, PatientInnen in der neurologischen Rehabilitation, in der Betreuung von HIV-Betroffenen Menschen und Menschen mit Altersdemenz gehören zu seinem Arbeitsalltag.

3. Forum

Themen des 3. Forums waren unter anderem Gehörschutz, Bewegung und Klopftechniken, die neuropsychologischen Wirkungen von Musik sowie die auditive Kognition. Zudem hat die wissenschaftliche Leiterin des Forums, Prof. Dr. med. Annette Limberger (Hochschule Aalen), die aktuellsten Forschungsergebnisse im Bereich der Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) vorgestellt.

2. Forum Schloss Kapfenburg

The main topics of the 2nd Forum Schloss Kapfenburg on September 29, 2018, were health promotion of children with elementary music education and the subsidisation of music interventions by statutory health insurances.

Documentation available in German only.

1. Forum Schloss Kapfenburg

Contents of the 1st Forum Schloss Kapfenburg on September 24, 2016 were, among others, current research results from the fields of musician medicine and hearing acoustics, physioprophylaxis, voice, performance & stage fright as well as the innovative idea of music & medicine. 

Documentation available in German only.

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Portrait: Louisa Eckl

Louisa Eckl
Referentin für Bildung & Gesundheit